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Chronik des Koenigreiches
Mantheran
Anmerkung des Verfassers:
Diese Chronik beginnt mit dem Jahr der Befreiung und Neugründung dieses Königreiches. Ältere Aufzeichnungen, die auch das Königreich Manalas, dem Königreich, wie es vor der vollständigen Unterwerfung durch die Kassorier beinhalten, seien hier nicht berücksichtigt, nur als ergänzende Werke erwähnt. Besonders detailliert und meines Erachtens mit hoher historischer Genauigkeit ist die “Chronik Manalas und Ihrer Könige aus der Sicht des Volkes” von Freiherr Waldo da Boohn aus dem Jahre 623 e.M.. Wenngleich die letzten 76 Jahre fehlen, da der Verfasser frühzeitig verstarb, ist es dennoch aus meiner Sicht das umfassenste und Vollständigste Werk der Vorgeschichte. Von dieser Chronik gibt es heute gesichert noch 2 Werke, die in dem Archiven des Klosters Dalbenbohn sowie in der königlichen Bibliothek in Kardenstein. Dem Vernehmen nach soll es noch eine 3. Fassung geben, die in den Bibliotheken des magischen Zirkels verborgen ist. Mir selbst war es jedoch bis heute nicht vergönnt, diese Bibliothek in Augenschein zu nehmen.
Die heutige Zeitrechnung beginnt eben mit dieser Befreiung des Landes. Daher die korrekte Ergänzung der Jahreszahlen mit dem Kürzel “N.K.”, also “nach Kassorier”.
Diese Chronik ist nach den Perioden der jeweiligen Hoherrschaft der einzelnen Könige unseres Landes gegliedert. Hierbei ist auch Augenmerk auf die jeweiligen Veränderungen in militärischer und geographischer Hinsicht gelegt sowie mit einigen Karten angereichert, um Euch, ehrenhaften Leser die Geschichte und den Werdegang dieses unseren Landes hochmöglichst anschaulich nahe zu bringen.
Beram Kiesheran, Chronist und königlicher Hofbibliothekar
Kardenstein, 408 n.K.
Übersicht der Königsherrschaften
ANNO 1 – 18 n.K. König Wassilo, der Starke ANNO 18 – 31 n.K. König Benda ANNO 31 – 69 n.K. König Xarinio ANNO 69 – 71 n.K. König Bartolo ANNO 71 – 83 n.K. König Halamno ANNO 83 – 107 n.K. König Koral, der Große ANNO 107 – 158 n.K. König Jangalis, der Bussard ANNO 158 – 202 n.K. König Fargo ANNO 202 – 234 n.K. König Gradoman ANNO 234 – 283 n.K. König Monaris ANNO 283 – 317 n.K König Janthor, der Blonde ANNO 317 – 344 n.K. König Sassmahan ANNO 344 – 372 n.K. König Geldohas ANNO 372 – 389 n.K. König Wenz vom Löwenthor ANNO 389 – heute (413) König Cordasten von Hohenfels
Die Herrschaft von König Monaris ANNO 234 – 283, n.K.
Monaris, 2. König des Hauses Arkas, übernahm das königliche Amt von Seinem Vater am 34.Ionar des Jahres 234 n.K.. Sein wahrlicher Name war Gradwin, doch war er bereits zu Zeiten der Prinzregentschaft der Meinung, daß sich ein solcher Name nicht für den König eines solch großen Reiches nicht geziemt. Schon damals wählte er sich den Namen “Monaris”, den er gegen den Willen seines Vaters annahm.
Seine Regentschaft war von Unruhen gezeichnet. König Monaris sah sich genötigt, militärisch gegen seine Feinde vorzugehen.
Die Herrschaft von König Janthor, dem “Blonden” ANNO 283 – 317, n.K.
König Jantor, der Blonde war nunmehr der 3. König seines Hauses in Folge. Er hatte seinen Namen nicht durch seine Haarfarbe (diese war pechschwarz), sondern durch eine längere Narbe auf der Stirn, die in starkem Kontrast zu seinen Haaren stand und nahezu gelblich – oder eben blond – auf der braunen Stirn und am Rande der schwarzen Haare leuchtete. Diese Narbe erhielt er, als er als Prinz im Namen seines Vaters an diversen Schlachten teilgenommen hat.
Überhaupt entwickelte er in den langen Jahren seines Prinzendaseins (sein Vater dankte erst in hohem Alter ab) und militärischen Befehlsgewalt eine hohe Neigung zum Militär. So war er auch als König im Herzen Soldat, wodurch er zwar das Land militärisch und strategisch weit voran brachte, die wirtschaftliche Entwicklung jedoch vernachlässigte. Die Nachbarländer mußten daher das Land einerseits als militärisch bedrohlich, wirtschaftlich jedoch als unzuverlässig betrachten. So kam es dazu, daß – maßgeblich initiiert durch die Handelsmacht Saasstra (das heutige Salkaan), der mächtigste Handelsnachbarn des Landes - auf unterschiedlichen Ebenen und mit den verschiedenen Handels- und Adelshäusern Verbindungen geknüpft wurden, die in einem Komplott und Staatsstreich gegen Jantor gipfelten. Dies wäre nicht möglich gewesen ohne Prinz Bartolain, der seinerseits ebenfalls die Entwicklung des Landes nicht guthieß. Da ihm von Seinem Vater jedoch keinerlei Gehör in dieser Hinsicht geschenkt wurde, beteiligte er sich an diesem Komplott. Leider war die Stärke dieser Bewegung auch deren größte Schwäche: Es waren Männer der Wirtschaft und des Friedens, nicht des Krieges. So setzten sie Prinz Bartolain auf den Thron und töteten den alten König nicht etwa, sondern sperrten ihn nur ein.
Es dauerte keine Woche, und das Militär hatte den alten Zustand wieder hergestellt. Die Verschwörer mußten um ihr Leben bangen, welches viele von ihnen auch bald darauf verloren. Nicht jedoch Bartolain! Auf ausdrücklichen Wunsch des Königs wurde sein Leben verschont. Dies geschah sicher schon aus dem Wunsch heraus, daß das Haus Arkas nicht untergehen solle, da Bartolain der einzige Sohn war.
Leider blieb dies auch bis zu Tode von Jantor so, der zwar 3 Töchter, aber nur diesen einen Sohn hatte. Und diesem war aus verständlichen Gründen jeglicher Anspruch auf den Thron auf Ewig verwehrt. So kam es, daß nach dem Tode Jantors ein neuer König gewählt wurde und das Haus Arkas an Bedeutung verlor.
Die Herrschaft von König Wenz vom Löwenthor ANNO 372 – 389, n.K.
Vor Cordasten regierte der König Wenz vom Löwenthor, der letzte Herrscher aus dem Geschlecht von derer vom Löwenthor, ein wesensschwacher Mann, unter dessen Führung das Land endgültig zu einem Schatten seiner selbst wurde.
Etliche Grenzabschnitte sind unter die Hoherrschaft der Nachbarländer gelangt, das Königreich selbst “zerfiel” buchstäblich in etliche Fürsten- und Herzogtümer, die sich immer weiter verselbständigten und sich z.T. Grenz- und andere Streitigkeiten lieferten. Eine gemeinsame Sicherheitsmacht gab es faktisch nicht mehr. Die Straßen wurden bereits von marodierenden Banden, Raubrittern und teils ganz offiziell von den Truppen der jeweiligen Herzogtümer und Baronien, die ungeniert Grenz- und Wegezölle forderten, verunsichert. So kam es, daß der Handel immer weiter zurückging und das Land immer weiter verarmte. Auch führten manche Lehensherren eine wahre Tyrannenherrschaft, die die Untergebenen immer weiter drangsalierten und ausbeuteten. Der König selbst war faktisch nur noch König seiner Stadt mit etwas Land herum und wurde z.T. nicht einmal mehr vom Adel anerkannt. Der Klerus wiederum versuchte in dieser Zeit, seine Macht immer weiter auszubauen und beteiligte sich rege am Ränkespiel.
Die Herrschaft von König Cordasten von Hohenfels ANNO 389, n.K. – 413, n.K.
Als König Wenz “plötzlich” verstarb, kam sein ältester Sohn nicht einmal mehr dazu, Machtansprüche geltend zu machen, so sehr wurde er von mehreren Seiten unterdrückt bzw. unter Druck gesetzt. Dadurch jedoch ergab es sich, daß der Thron leer bleib, wenngleich sich die anderen hohen Häuser um so eifriger darum stritten. Eines der wenigen königstreuen Häuser konnte und wollte das entstehende Machtvakuum mit den sich immer weiter verstärkenden Streitigkeiten nicht akzeptieren.
So faßte Cordasten von Hohenfels den Mut und stellte zunächst die Sicherheit in seinem Herrschaftsbereich und daraufhin mehr und mehr im übrigen verbliebenen Königreich wieder her, welches zu diesem Zeitpunkt nicht mehr allzu groß war. Als ihn dann einige kleinere Adelshäuser um Hilfe gegen die herannahenden Truppen angrenzender Regionan baten, stand er ihnen bei.
Es versteht sich von selbst, daß er dabei nicht immer auf Gegenliebe der anderen Adelshäuser gestoßen ist, doch verlangte die Zeit nach einem “starken” Mann.Schließlich wurde er von immer mehr Adelshäusern als Schutzherr akzeptiert und von dem Volk unterstützt, daß er - wenn auch zögerlich - vom Klerus als der neue König ausgerufen wurde. Mit dieser ihm neu übergebenen Macht und Verantwortung setzte er alles daran, dem Land wieder Ruhe und Ordnung zu geben sowie anschließend die Machtposition des Königreiches zu stärken. Dies gelang ihm durch zusätzliche Eroberungen, Zurückdrängen der Nachbarländer, “Befreiung” alter Landstriche sowie die Schaffung von Zugängen zum Meer.
Im Laufe der Zeit entstand aus dem ehemals recht kleinen Königreich erneut eine Macht und Größe, die sogar die der vergangenen Zeiten übertrumpfte. In seiner Regierungszeit gelang es ihm, ein Königreich zusammenzuschmieden, welches eines der mächtigsten rund um das Südmeer wurde. Um dies zu erreichen, scheute er sich nicht, sowohl diplomatische wie auch militärische Mittel einzusetzen.
Nachdem er zunächst die angrenzenden Herzogtümer unter sich versammelte und sich deren untertänige Unterstützung zugesichert hatte, drängte er immer weiter nach außen, um abtrünnige Ländereien erneut zu unterwerfen. Als dann die militärische Stärke ausreichend groß erschien und die bis heuer gebildeten Grenzen gesichert waren, machte er sich auf, die Jedasor zu bekämpfen, die die nördlichen Ländereien und Herzogtümer unterworfen hatten. Nach schweren und verlustreichen Kämpfen gelang es ihm doch – nicht zuletzt Dank einiger geschickt agierender Feldherren und Berater, denen es gelang, immer wieder neue Allianzen zu bilden und somit Hilfe und Unterstützung aus unerwarteter Richtung hinzu zu holen, die Jedasor hinter ihre alten Grenzen zurück zu drängen. Den nun befreiten Grenzländern, die sich bereits seit jeher mit ihren nördlichen Nachbarn im Kampf befanden, wurde alle notwendige Hilfe zur Sicherung der alten Grenzen gegeben.
Ein weiteres Konzept seines Erfolgen war die weitestgehende Zusicherung der regionalen Eigenständigkeit – wenngleich es in der Regentschaft der jeweiligen Regionen zuweilen zu Veränderungen kam. So gelang es ihm mit Hilfe des zum Teil sehr ausgeprägten “Nationalstolzes” , die Länder zu befrieden und sich ihrer Treue zu versichern. Notleidende Regionen wurden mit der Lieferung von Waren und Getreide, Grenzregionen mit Geldern, Material und Hilfskräften tatkräftig unterstützt. Erst nachdem die Maßnahmen fruchteten, forderte er den königlichen Tribut, der im somit gern geleistet wurde. Unter all diesen Veränderungen blühte das Land wieder auf und wurde stärker als vorher, wobei sich insbesondere die Meereszugänge mit ihren immensen Handelsmöglichkeiten als eine der wichtigsten Neuerungen herausstellte.
Hierfür rückte er mit einem starken Heer in Gondahar ein. Hierfür marschierte er - seinen Truppen voran, direkt über das Thoralgar-Massiv und auch danach unerkannt durch den großen Wald von Lamarall. Von dort aus konnten sie ohne wirkliche Gegenwehr noch weit in den Süden vorstoßen. Erst knapp 30 Meilen vor Sillmondt wurden sie von einem eilig aufgestellten Heer aufgehalten, welches sich ihnen in den Weg stellte. Noch während die Vorbereitungen für die große Schlacht in vollem Gange war, gelang es dem Markgrafen Harkonnen zusammen mit einer kleineren Einheit direkt bis zur Hauptstadt vorzudringen. Diese, nun schutzlos, ergab sich dem Markgrafen. Nachdem sich der König mit seiner Garde den Angreifern entgegenstellte und gefangen genommen wurde, sendete der Markgraf umgehend Boten sowohl zum seinem König, wie auch zum Heer Gondahars. Mit diesem Hasardeurenritt gelang es, dieses große Land ohne Krieg zu unterwerfen. Auf dem Rückmarsch des Heeres marschierte es durch das Land Garaharan, welches sich angesichts des der erdrückenden Übermacht zu Verhandlungen mit Cordasten bereit erklärte, um sich anschließend dem König zu unterwerfen. Mit der Zeit erweiterte sich so das Königreich, in dem das Leben für die Manschen friedvoll und in immer weiter ansteigendem Wohlstand entwickelte. Selbst zerstrittene Herzogtümer lernten mit der Zeit, friedlich mit einander umzugehen. Interne Unruhe wurde konsequent vom König unterbunden und so merkte man schnell, daß eine gute Nachbarschaft der Nährboden für Handel und damit verbunden für den wachsenden Wohlstand ist. Immer weniger Gelder wurden in die Verteidigung und die Heere gesteckt und fließen um so mehr in die Erhaltung der Straßen, Bau von neuen Mühlen, Handelsplätzen und anderen wichtigen Dingen. Das Königreich Mantheran entwickelte sich somit von einer zunächst gefürchteten militärischen Macht zu einem großen und wichtigen Handelspartner, der nicht außer Acht gelassen werden kann. Dies genau war seit jeher das Ziel Cordastens. Die äußere Sicherheit übernahm der König mit seinen Truppen, wodurch die Notwendigkeit eigener Truppen nahezu entfiel. Die Herzöge wurde angehalten, schnellstmöglich für die Sicherheit der Herzogtümer zu sorgen. Würde ein Herzog diesem Befehl nicht ausreichend nachkommen, so wußte er um die Gefahr, schnell vom König abgelöst zu werden. Dies ist in einem Fall sogar wahrhaftig geschehen. Diese königliche Bulle sorgte schnell dafür, daß auch die Straßen sicherer wurde.
Leider währt nun dieser Zustand bereits so lange an, daß diesen Aufgaben nurmehr selten nachgekommen wird. So kamm es, daß sich in jener (letzter) Zeit wieder erneut kleinere Räuberbanden in den großen Wäldern und Bergen niederlassen und somit die Handelswege wieder unsicherer werden lassen. Wenngleich es immer wieder Versuche gibt, diesen Banden das Handwerk zu legen, ist dies bei der Größe und Unübersichtlichkeit der Wälder und Bergregionen nur zum Teil erfolgreich.
So endet an dieser Stelle diese Chronik.
Zu ergänzen wäre folgender Zusatz: Im Sommer Anno 413 n.K. verstarb König Cordasten kinderlos und hinterlies ein politisches Vakuum. Machtkämpfe und Intrigen sind seither an der Tagesordnung, Herzogtümer brechen aus der Gemeinschaft in die Eigenständigkeit aus und das Land steht am Rande eines Bürgerkriegs. Mögen sich die Göttinen dieses Landes annehmen und ihm einen weisen König schenken.
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